An diesem Samstag werden im Dojo des Budo-Clubs Karlsruhe (BCK) in der „Alten Reithalle“ die deutschen Meisterschaften im Sambo ausgetragen. Eine Sportart, die mit Judo verwandt ist und ihre Wurzeln im japanischen Judo, im Jiu-Jitsu sowie in den traditionellen Kampf- und Ringerkünsten Europas und der ehemaligen Sowjetunion hat. Dort ist Sambo Volkssport.
Dabei sind bei dieser „Selbstverteidigung ohne Waffen“, wie die Übersetzung von Sambo lautet, auch die alten Judo-Techniken wie Hebel und Griffe an die Beine erlaubt. Zudem ist ein Kampf nicht gleich beendet, wenn man – wie beim Judo – nach einem Wurf auf dem Rücken landet. Man kann wieder ausgleichen, und am Ende entscheidet die höhere Punktzahl über den Sieg. Die Samboisten, so die offizielle Bezeichnung der Kämpferinnen und Kämpfer, tragen in der Regel eine spezielle Jacke (Kurtka) sowie einen Gürtel und kurze Hosen in den Farben Rot und Blau.
Bei den deutschen Meisterschaften, die sowohl im Jugend- als auch im Erwachsenenbereich ausgetragen werden, werden rund 100 Kämpferinnen und Kämpfer erwartet, die in der „Alten Reithalle“ um Titel, Medaillen und die mögliche Qualifikation für die Weltmeisterschaften in Kasachstan (Erwachsene) oder auf Zypern (Kadetten und Junioren) kämpfen. Diese kommen aus der gesamten Republik von Berlin oder Hamburg im Norden bis Bad Säckingen im Süden, wie Fabian Schley, der Präsident des Deutschen Samboverbands, mitteilt. Schley, der auch Judo-Abteilungsleiter beim BCK ist, freut sich sehr auf diese Meisterschaften, findet Sambo doch auch in Deutschland, wie überhaupt in Westeuropa, immer mehr Anhänger.
Eine dieser Anhängerinnen ist Jule Horn, die auch deshalb von Sambo fasziniert ist, „weil es gerade die Hebel sind, die mir liegen“, wie die 26-Jährige vom Budo-Club Karlsruhe sagt, der in Deutschland mittlerweile eine Sambo-Hochburg ist. Horn kommt aus dem Judo, war aber schon als Jugendliche auch international im Sambo erfolgreich, als sie 2019 beim hochkarätig besetzten Grand Slam in Moskau Dritte wurde und danach Deutschland bei den Europaspielen in Minsk vertrat, wo sie den siebten Platz belegte. Dann riss sie sich 2022 bei den Dutch Open das Kreuzband und war lange Zeit außer Gefecht. Anfang Juni feierte Horn beim Grand Prix in Paris mit einem dritten Platz in ihrer Gewichtsklasse bis 65 Kilogramm ein starkes Comeback. Jetzt will die studierte Sportwissenschaftlerin beim Heimspiel in der eigenen Halle nach Möglichkeit den Titel holen, um im November bei der WM in Kasachstan dabei zu sein.
Auch die 22-jährige Lisa Oberföll, ebenfalls vom BCK und als Juniorin sogar schon mit einem Europameistertitel im Sambo dekoriert, zählt in ihrer Gewichtsklasse (bis 72 Kilo) zu den Favoritinnen. Und bei den Männern will der 19-jährige Egor Nikitin ein gewichtiges Sambo-Wort mitsprechen. Kampfbeginn in der „Alten Reithalle“ ist um 10 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Text: Harald Linder / Badische Neueste Nachrichten