Der Jubel kannte keine Grenzen, als Lisa Oberföll im „Golden Score“, der Verlängerung im Kampf gegen Bianca Chiara Schmidt in der Klasse bis 70 kg, vor den begeisterten Zuschauern in der „Alten Reithalle“ mit einem Waza-ari den entscheidenden Punkt zum 8:6 (4:3)-Sieg der Judo-Frauen des Budo-Clubs Karlsruhe (BCK) über den VfL Sindelfingen holte. Es war ein hochspannendes Gefecht zwischen zwei Judo-Teams, die sich nichts schenkten und von denen beide diesen Kampf, bei dem es auch ums Prestige ging, unbedingt gewinnen wollten. Für die Frauen des BCK bedeutete dieser Erfolg zum Abschluss der Saison den Sprung auf Platz drei in der Tabelle der Judo-Bundesliga Süd, mit dem auch Teamchefin Anke Kaiser, die nach Kampfende von ihren euphorisierten „Mädels“ im Überschwang in die Luft geworfen wurde, gut leben konnte. „Heute hat jede unserer Kämpferinnen ihr bestes gegeben. Die Zuschauer haben uns toll unterstützt. Der Teamzusammenhalt war auch mega und Lisa hat bis zum Ende grandios gefightet“, hatte Kaiser ein besonderes Lob für Oberföll parat, die zweimal in die Verlängerung musste, um ihre Gegnerin zu bezwingen. Es waren die Schlüsselkämpfe für den Gesamtsieg und entsprechend freute sich Oberföll, die sich nach einer langen Verletzungspause eindrucksvoll zurückmeldete. „Es war klar, dass es gegen Bianca ein enger Kampf werden würde. Wir kennen uns gut und sind auch befreundet. Aber am Ende hatte ich in beiden Kämpfen die bessere Physis“, meinte die 21 -Jährige, die ebenso zwei Punkte beisteuerte, wie Larisssa Greis (bis 48 kg) und Jadzia Münch (bis 57 kg), die ihren Gegnerinnen keine Chancen ließen. Die weiteren Punkte zum 8:6 holten Salome Steinebrunner und Frederike Stumpf (beide in der Klasse bis 63kg), die ihre Kämpfe ebenfalls sehr souverän gewannen.
Während die BCK-Frauen feierten, mussten sich die Männer des BCK, die in der zweiten Bundesliga Süd an diesem geplanten Doppelheimkampftag die „Isarfighter“erwarteten, aufs Anfeuern der Frauen beschränken. Der Gegner aus Bayern trat nicht, weil er angeblich nicht genügend Kämpfer zur Verfügung hatte. BCK-Teamchef Daniel Reimer fand es „sehr schade, dass wir nicht kämpfen konnten. Wir hatten sehr gut trainiert und auch ein starkes Team zusammen. Und vor dieser tollen Kulisse hätte wir natürlich sehr gerne gekämpft“, bedauerte er die Absage, auch wenn das Ergebnis mit 14:0 für den BCK gewertet wird. Ungeachtet dessen wird der Kampf um Meisterschaft und Aufstieg erst am 26. August entschieden. Dann gastieren die BCK-Männer, die als Tabellenzweiter einen Punkt Rückstand auf Tabellenführer Heidelberg/Mannheim haben, bei diesem in Eppelheim und müssen gewinnen, um erneut Meister zu werden.
Text: Harald Linder / Badische Neueste Nachrichten
Fotos: David Fuentes, Joerg Decker, Marcel Sutter