Sören Beck lehrt beim Budo-Club Karlsruhe Gewaltprävention / Gelerntes half Kindern in Not
Jan (Name von der Redaktion geändert) war auf dem Heimweg von der Schule, als der Viertklässler von einem Mann von hinten gepackt wurde. Der Unbekannte versuchte, ihn zu entführen, wie sich später herausstellen sollte. Doch der Täter hatte nicht damit gerechnet, dass Jan an einem Kurs in seiner Schule zum Thema „Gewaltprävention“ teilgenommen hatte, in dem Kinder und Jugendliche geschult werden, um unter anderem auf solche Situationen zu reagieren.
Und Jan reagierte. So, wie er es in dem Kurs gelernt hatte. Er schrie dem Mann ins Ohr, spuckte und strampelte, was den Täter so verblüffte, dass er ihn fallen ließ. Jan rannte weg, aber nicht blindlings, sondern dahin, wo er sicher sein konnte, dass ihm der Mann nicht folgen würde. Bei der späteren Vernehmung bei der Kripo gab der Junge an, dass er das gemacht habe, was er in dem Kurs gelernt hatte.
Für Sören Beck, den damaligen Leiter dieses Kurses, war dieses Ereignis eine Bestätigung für sein Konzept. Dabei lernen die Kinder mit viel Spaß, aber auch dem nötigen Ernst, wechselnden theoretischen und praktischen Sequenzen, Rollen- und Bewegungsspielen die Grundlagen der Gewaltprävention. Dazu gehört das Erkennen und Vermeiden von Gewaltsituationen sowie Selbstbehauptung durch selbstbewusstes Verhalten in potenziell gefährlichen Situationen, vor allem mithilfe der Stimme und der Körperhaltung. Aber auch Tipps und Techniken zur Selbstverteidigung und für den Notfall werden in dem Kurs ebenso gelehrt wie Nothilfe und Zivilcourage. Sei es, um anderen zu helfen oder einfach nur einen Notruf abzusetzen.
Seit mehr als 15 Jahren beschäftigt sich Beck, der als hauptamtlicher Einsatztrainer beim Hauptzollamt Karlsruhe arbeitet und seit seiner Kindheit Kampfsport betreibt, mit dem Thema „Gewaltprävention“. Nach der Ausbildung zum „Gewaltschutztrainer“ nach den Richtlinien der Polizei Karlsruhe informierte er sich über Kurse, die der deutsche Jiu-Jitsu-Verband unter dem Stichwort „Nicht mit mir“ anbot. Dabei kam er in Kontakt mit der Sozial- und Jugendbehörde und entwickelte das Kursprogramm „Gewaltprävention“. Das betreut der 51-Jährige, der auch als Vizepräsident beim Budo-Club Karlsruhe (BCK) amtiert, dort seit sieben Jahren. Die Kurse wenden sich übrigens nicht nur an Kinder, sondern auch mit großem Erfolg an Jugendliche und Erwachsene.
Dieses Engagement wurde unlängst wieder von dem gemeinnützigen Verein B.A.C.A.A. (Biker Against Childporn And Abuse / Motorradfahrer gegen Kinderpornografie und Missbrauch), mit einer Spende von 1.200 Euro unterstützt. Der Verein macht mit Infos auf das Thema Missbrauch aufmerksam und sammelt Spenden, um Präventionsarbeit zu stärken und das Leid und die Not von Betroffenen zu mildern. „Diese Spende wird wieder etlichen Kindern die Teilnahme an unseren Kursen zur Gewaltprävention ermöglichen“, bedankten sich Sören Beck und BCK-Präsidentin Nicole Saam bei den Bikern.
Foto: Nicole Saam