Wenn am kommenden Samstag die Judo-Bundesliga der Frauen in die neue Saison startet, sind auch die Kämpferinnen des Budo Club Karlsruhe (BCK) dabei. Mit dem Aufstieg im vergangenen Jahr endete eine 20-jährige Erstliga-Abstinenz, was auch daran lag, dass sich die BCK-Judokas seinerzeit aus der 1. Bundesliga zurückgezogen hatten, weil man das „Wettrüsten“ nach der damals beschlossenen Bundesliga-Reform, die den Einsatz beliebig vieler Ausländerinnen mit Wohnsitz in Deutschland und bis zu zwei ausländischen Kämpferinnen mit Wohnsitz im Ausland zuließ, nicht mitmachen wollte. „Wir konnten und wollten es uns nicht leisten, viel Geld für ausländische Athletinnen auszugeben. Und zudem entsprach dies nicht der Philosophie des BCK, den eigenen Nachwuchs auszubilden und zu fördern“, sagt die heutige BCK-Präsidentin Nicole Saam, die selbst noch in der ersten Liga kämpfte und stolz darauf ist, den Aufstieg mit Athletinnen aus dem eigenen Nachwuchs oder aus der Region geschafft zu haben.
Dieser Philosophie, vorwiegend auf die eigenen Kräfte zu bauen, will man auch in der ersten Liga treu bleiben, was für das Team um Heimkehrerin Sappho Coban gegen eine fast übermächtige Konkurrenz nicht einfach wird. Allein der Etat der TSG Backnang, wohin Coban in der vergangenen Saison ausgeliehen war, um auf Erstliganiveau zu kämpfen, soll angeblich rund 70 000 Euro betragen und wäre damit sieben Mal so hoch wie die knapp 10 000 Euro, die der BCK aufwenden kann. Dennoch geht man in der „Alten Reithalle“ mit Zuversicht in die Saison. „Wir sind gekommen, um zu bleiben“, sagt Abteilungsleiter Fabian Schley und Nicole Saam weist darauf hin, dass mit der ehemaligen Junioren-Weltmeisterin Sappho Coban (22), deren 18-jähriger Schwester Xenia und der ebenfalls erst 18-jährigen Lara Kränkel immerhin drei Athletinnen für den BCK kämpfen, die dem B-Kader des DJB angehören. Die BCK-Frauen stellen eines der jüngsten Teams der Liga, von denen sogar ein großer Teil noch im Juniorenbereich (U 21) oder sogar im Kadettenbereich (U 18) starten darf.
Einzige ausländische Kämpferin ist die Französin Nathalie Rouvière, die allerdings schon lange dem BCK angehört und mittlerweile auch für den Deutschen Judo Bund startberechtigt ist. Zusammen mit Luisa Froitzheim ist die 21-Jährige auch für die organisatorischen Abläufe und für die Mannschaftsaufstellung zuständig. Neben dem BCK kämpfen noch der deutsche Meister TSV Großhadern, der deutsche Vizemeister JSV Speyer, die TSG Backnang, der JC Wiesbaden und der KSV Esslingen in der Südgruppe der Liga. Dort haben die BCK-Frauen als Aufsteiger nur zwei Mal Heimrecht und müssen drei Mal auswärts antreten. Gleich zum Auftakt geht es am Samstag, 29. April (18 Uhr), zum Topteam nach Speyer. Diese Hürde dürfte für die BCK-Frauen noch zu hoch sein. Aber eine Woche später, im ersten Heimkampf (Samstag, 6. Mai, 17 Uhr) in der „Alten Reithalle“ rechnet sich der Aufsteiger aus Karlsruhe gegen den JC Wiesbaden durchaus Siegchancen aus.