Am 27. Oktober ist unser lieber Abteilungsleiter, Trainer und Freund Andreas Raatschen gestorben – nur sieben Wochen nach seiner Krebsdiagnose. Wir trauern um ihn und werden ihn sehr vermissen. In Gedanken und mit dem Herzen sind wir bei seiner Frau und seinen beiden erwachsenen Kindern.
Andreas‘ Aikido-Laufbahn startete vor 40 Jahren in Mainz. Nach einer Zeit in Bruchsal wechselte er Ende der 80er Jahre als 2. Kyu des DAB (Deutscher Aikido Bund) in den Budo-Club Karlsruhe. Kurze Zeit später trat er dem Aikikai Deutschland bei. Bald darauf erlebte die Aikido-Abteilung einschneidende Veränderungen: Mehrere hochgraduierte Trainer verließen Karlsruhe oder hörten mit Aikido auf. So wurde Andreas 1993 zum Abteilungsleiter gewählt.
Über 30 Jahre hat Andreas unsere Abteilung geleitet. Er vertrat unsere Interessen im Vorstand, organisierte zusammen mit den anderen Trainern alle Lehrgänge. Gemeinsam mit Martin und zeitweise Beate bereitete er die Prüflinge auf die Kyu- und Danprüfungen vor und nahm Kyuprüfungen im Verein ab. Für die Anliegen der Abteilungsmitglieder hatte er grundsätzlich ein offenes Ohr. Wenn es etwas zu tun gab, war Andreas immer tatkräftig zur Stelle. Von seinem handwerklichen Geschick und seinem Organisationstalent hat unsere Abteilung sehr profitiert – aber auch der Budo-Club, wo er seit vielen Jahren in der Geschäftsstelle angestellt war.
Andreas war über den Budo-Club hinaus äußerst aktiv und bekannt. 1997 war er Mitbegründer des Fachverbands für Aikido Baden-Württemberg (FABW) und ab 2006 dessen Präsident. Der FABW erhält Zuschüsse vom Deutschen Sportbund, so dass jedes Jahr viele überregionale Lehrgänge kostenlos stattfinden können. Andreas gab auch auswärts Lehrgänge und seit etwa 20 Jahren zusammen mit Martin den Stock- und Schwertlehrgang in Karlsruhe.
Einen großen Teil seines Lebens hat Andreas dem Aikido gewidmet. Mit seiner ruhigen, ausgleichenden Art, seiner Zuverlässigkeit und seinem Humor hat er unsere Aikido-Abteilung über viele Jahre geprägt und zusammengehalten. Auf der Matte war er neben dem Aikido von Meister Asai auch anderen Stilrichtungen gegenüber aufgeschlossen. Am Aikido faszinierte ihn, dass er sich auch nach Jahrzehnten immer weiterentwickeln konnte, auf der Matte und als Person. Was ihn dabei beschäftigte, hat er mit in den Unterricht mitgebracht und mit uns geteilt. Nicht als fertige Erkenntnis, sondern als Teil seiner Suche.
Andreas hinterlässt eine große Lücke. Wir danken ihm aus tiefstem Herzen und wollen sein Aikido-Lebenswerk in Ehren halten.
Die Aikido-Abteilung des Budo-Club Karlsruhe im November 2023
Text und Foto: Beate Schade