Judo-Frauen des BCK chancenlos / Erstliga-Zukunft fraglich
Karlsruhe. Eine Nummer zu groß für die Frauen des Budo-Club Karlsruhe (BCK) war Judo-Bundesligist TSG Backnang. Am Ende stand eine klare 1:13(1:7)-Niederlage. Den „Ehrenpunkt“ für den BCK holte Larissa Greis in der 48-kg-Klasse vor etwa 150 Zuschauern in der „Alten Reithalle“. Sie gewann gegen Nikita Krieger, obwohl man damit eigentlich nicht rechnen konnte. „Gegen diese Übermannschaft einen Punkt zu holen, ist schon erstaunlich“, meinte denn auch BCK-Abteilungsleiter Fabian Schley: „Für unsere Fans in der Halle, aber auch für unsere jungen Kämpferinnen war es natürlich ein tolles Erlebnis, diese geballte Weltklasse kämpfen zu sehen oder gegen sie anzutreten. Aber für die Liga selbst ist es keine Werbung, wenn die Erste Bundesliga nur aus vier Mannschaften besteht, von denen Backnang über allen thront, zwei, wie Speyer und Bottrop von der Kaderstärke zumindest ansatzweise mithalten können und das vierte Team – und das ist der BCK – quasi das Feigenblatt bildet, damit die Liga, aus der man ja auch nicht absteigen darf, überhaupt existiert“, so Schley.
Der fordert deshalb vom Deutschen Judobund (DJB) dringend eine Reform der Ersten und Zweiten Liga und hat auch entsprechende Vorschläge gemacht. Diese sehen eine Bundesliga mit allen Vereinen aus der ersten und zweiten Liga vor, die in drei regionalen Staffeln kämpfen. Das wären pro Staffel etwa acht bis zehn Vereine. Der Kampfmodus in diesen Staffeln müsste noch festgelegt werden. Die beiden Erstplatzierten jeder Staffel könnten dann in einem Final-Turnier den deutschen Meister auskämpfen. Das würde zwar vermutlich nichts an der Dominanz von Backnang, Speyer oder Bottrop ändern, aber dadurch hätten auch die kleineren Vereine – und das sind die meisten im DJB – Möglichkeiten, sich auf Augenhöhe zu begegnen und in einem Finalturnier vertreten zu sein.
Sollte sich der DJB weiter gegen Vorschläge, die nicht nur vom BCK kommen, zu einer Ligareform sperren, will Schley reagieren. „Dann werden wir in der kommenden Saison nicht mehr in der ersten Bundesliga antreten, sondern alle Möglichkeiten des Liga-Statuts ausschöpfen, die erste Liga zu verlassen und in der Zweiten Bundesliga zu kämpfen.“ Er hat die anderen Erstligavereine entsprechend informiert und stieß dabei „auf großes Verständnis“, zumal selbst Vereine wie Speyer an ihre finanziellen Grenzen stoßen und ebenfalls über einen Rückzug nachdenken.
Text: Harald Linder / BNN
Foto: Helge Prang