Draußen scheint die Sonne, aber Sappho Coban macht ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter. Da-bei hatte die 26-jährige Judoka vom Budo-Club Karlsruhe (BCK) bei den deutschen Judo-Meisterschaften in Stuttgart gerade ihre erste Medaille in der neuen Gewichtsklasse bis 63 Kilogramm ge-wonnen, in der sie mittlerweile kämpft.
Im Kampf um die Bronzemedaille dominierte sie ihre Gegnerin Sarah Grünewald vom TSV Altenfurt deutlich und stand kurz darauf mit der Bronzemedaille um den Hals auf dem Podium der Scharrena, wo nicht alle der 476 erlaubten Plätze besetzt waren. Dennoch war die Polizeihauptmeisterin mit ihren Abschneiden alles andere als zufrieden, zumal sie in ihren Kampf um den Finaleinzug erst im „Golden Score“ gegen Anna-belle Winzig von der Homburger Turnge-meinde den kürzeren zog. Dabei sah sie bis 15 Sekunden vor Ablauf der vierminütigen Kampfzeit wie die Siegerin aus. Sie führte mit einem Wazaari, kassierte aber kurz vor Schluss den Ausgleich und verlor den Kampf in der Verlängerung. „Ich habe einfach nicht aufgepasst“, sagte sie. Aber auch mit dem Kampfgericht war sie nicht einverstanden, da dieses ihr zunächst bei ihrer ersten Wertung einen vollen Punkt (Ippon) zugesprochen hatte, was den Sieg bedeutet hätte, die Wertung aber zurücknahm und ihr nur einen Wazaari (halber Punkt) zugestand.
Am Ende freundete sie sich dennoch mit dem dritten Platz an und fand auch die Zeit, ihre jüngere Schwester Xenia zu trösten. Die 22-Jährige, die ebenfalls in der 63-Kilogramm-Klasse kämpfte, stand nach einer bravourösen Hoffnungsrunde ebenfalls im Finale um Bronze, unterlag dort aber Agathe Schmidt vom JC Bottrop und belegte, wie schon im Vorjahr in der Klasse bis 57 Kilogramm, Platz fünf.
Für Lisa Oberföll (63 Kilogramm) und Jadzia Münch (57 Kilogramm) war schon nach der ersten Runde Schluss, wie auch bei den Männern für Daniel Reimer (73 Kilogramm).
BCK-Abteilunsgleiter Fabian Schley freute sich darüber, „dass Sappho ihre erste Medaille in der neuen Gewichts-klasse gewonnen hat, obwohl sicher mehr drin war als Platz drei“ und auch darüber, „dass Xenia wieder den Anschluss gefunden hat, auch wenn es nicht zur Medaille gereicht hat“. Eine gute Leistung bot auch Larissa Greis von Post Südstadt Karlsruhe, die in der Bundesliga für den BCK kämpft und in der 52-Kilogramm-Klasse als Siebte nur knapp die Finalrunde verpasste.
Foto: Stella Coban
Text: Harald Linder / Badische Neueste Nachrichten