Die Deutschen Meisterschaften der Männer und Frauen, die stets zu Jahresbeginn ausgetragen werden, stellen einen wichtigen Gradmesser für Deutschlands Judohoffnungen dar. Wer sich bei dieser Meisterschaft im Vordergrund platziert, darf sich auf den ein oder anderen internationalen Einsatz freuen. Mit dabei war auch Viktor Driller, der den ersten Wettkampf des Jahres mit einem siebten Platz beendete.
Verein: Budo-Club Karlsruhe e.V.
Landesverband: LV Baden
Gewichtsklasse: -100 kg
Jahrgang: 1997
Beruf: Student (Medizintechnik)
Größter Erfolg: 2. Platz DEM U21 2017
Ganz zufrieden ging der Süddeutsche in Stuttgart jedoch nicht von der Matte. Im Gegenteil, der zu den Favoriten zählende Athlet hatte sich für die nationale Meisterschaft mehr vorgenommen. „Gegen einen Johannes Frey oder einen Philipp Galandi bestehe ich noch nicht, ein dritter Platz wäre dennoch drinnen gewesen“, stellt der Zwanzig-jährige enttäuscht fest. An den kämpferischen Fähigkeiten lag es nicht, das Gewicht stellte das entscheidende Problem dar. „Im Vorfeld war einfach zu viel auf der Waage, durch das Gewichtmachen habe ich zu viel Substanz verloren.“
Der siebte Platz stellt Viktors bestes Ergebnis auf einer Deutschen Meisterschaft der Männer und Frauen dar. Zuvor war der Badener bereits auf Kadetten- und Juniorenebene erfolgreich unterwegs gewesen. In der Altersklasse U18 stehen zwei Bronzemedaillen und ein Titel auf der Haben-Seite, im letzten Jahr wurde Viktor Deutscher Vizemeister. In den Jahren 2015 und 2016 hielte ihn eine Reihe von Verletzungen von den Meisterschaften fern.
Viktor, der für den Budoclub Karlsruhe startet, gehörte 2013 zu der Kaderauswahl für das European Youth Olympic Festival (EYOF) im niederländischen Utrecht. Dafür empfahl er sich besonders mit dem von ihm in diesem Jahr erkämpften Deutschen Meistertitel, sowie den dritten Plätzen bei den Bremen Masters und dem European Cadet Cup in Berlin. Ins Medaillengeschehen konnte Viktor damals noch nicht eingreifen, eine Niederlage im Auftaktkampf bescherte ihm das Aus.
Im darauffolgenden Jahr wurde der Medizintechnikstudent erneut für eines der Jahreshighlights empfohlen, dieses Mal für die Europameisterschaft der Kadetten. Eine Verletzung, die er sich kurz zuvor bei einem Europacup zuzog, verhinderte jedoch das Antreten.
2017 verlor Viktor den Kampf um den Nominierungsplatz haarscharf gegen seinen Nationalmannschaftskollegen Daniel Zorn. Seine Stärken sieht das Nachwuchstalent vor allem im technisch-taktischen Bereich, außerdem lässt er sich nicht gut werfen. „Ich falle auch immer auf mein Gesäß. Wie eine Katze.“ Dafür sieht er allerdings Verbesserungspotential, wenn es um das Konditionelle geht. Die hat ihm zuletzt in Stuttgart einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Herunterziehen lässt er sich von dem unerwünschten Ausgang des Turnieres jedoch nicht. „Egal, wie oft ich auch falle, ich stehe auf und werde besser als zuvor“, meint der ambitionierte Karlsruher, der sich 2004 dem Judo verschrieben hat. Dabei sah es am Anfang nicht nach einer Judokarriere aus. Durch seine Vorliebe für Jacky Chan Filme wollte er lieber zum Karate gehen. „Die Karatekas fanden mich zu pummelig für diesen Sport und schickten mich zum Judo. Dort war ich letztendlich besser aufgehoben“, schmunzelt der Schwergewichtler. Dass es die richtige Entscheidung für Viktor war, lässt sich mit einem Blick auf die Erfolgsbilanz beweisen.
In diesem Jahr steht der Wechsel zu den Männern im Vordergrund. Wenn alles gut läuft, liebäugelt Viktor mit der U23-Europameisterschaft. Außerdem träumt er schon seit längerem von einer Grand Prix Medaille. Ob es vorerst ein Wunschtraum bleibt, wird sich gewiss bald zeigen.
Das „Juniorteam-Spotlight“ ist ein Format, das vom DJB Juniorteam ins Leben gerufen wurde. Junge, erfolgreiche Athleten sollen jeden Dienstag vorgestellt werden. Die jungen Engagierten arbeiten dazu mit der Bundesjugendleitung und den „Helden von Morgen“ zusammen, um ihre Bekanntheit zu steigern. Vorschläge und Wünsche können auf der Facebookseite des DJB Juniorteams geäußert werden oder per direkt per Mail beim Jugendmedienteam des DJB unter jungemedien(at)judobund.de.
Text: Karolin Huse
Foto: Klaus Mueller
Quelle: Internetauftritt des DJBs